Pflanzenheilkunde: Heilen mit der Kraft der Natur
Beschwerden, bei denen Kräuterheilkunde helfen kann
Der griechische Wortteil "phyto-" bedeutet Pflanze, "therapeia" heißt Pflege. Phytotherapie bedeutet also soviel wie Heilen mit Pflanzen und ist eine der ältesten Therapieformen überhaupt. Die Wirkung einiger Pflanzen ist seit mehr als 6.000 Jahren bekannt. Seit dem Mittelalter ist das Wissen über Heilkräuter hierzulande mit dem Namen Hildegard von Bingen und in der Neuzeit mit den Erkenntnissen des hier in Schwaben sehr bekannten Pfarrers Kneipp und dem „Schweizer Kräuterpfarrer“ Johann Künzle verbunden.
Heilpflanzen und pflanzliche Heilmittel
Heilpflanzen sind bis heute die Basis für viele der heute auf chemischem Wege synthetisierten Medikamente. Durch Tees, Salben, Wickel, Weine, Tinkturen und vieles mehr wird die Phytotherapie auch heute wirkungsvoll eingesetzt.
Pflanzliche Heilmittel (= Phytopharmaka) müssen die Anforderungen des Arzneimittelgesetzes hinsichtlich Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit erfüllen. Sie haben eine große therapeutische Breite sowie oft weniger Nebenwirkungen als synthetisch hergestellte Medikamente.
Anwendungsgebiete der Kräuterheilkunde
Die klassische Käuterheilkunde hilft und lindert zahlreiche Krankheiten, wie beispielsweise:
- Erkältungskrankheiten
- Magen- und Verdauungsbeschwerden
- Verletzungen
- Schwächen des Immunsystems
- Leber- /Nieren- und Stoffwechselprobleme
- ...
In der Volksheilkunde gibt es quasi gegen jede Krankheit das passende Kraut. In der Praxis ist das genauso wenig der Fall, wie bei anderen Medikamenten. Klar ist, dass ein gezielter Einsatz der Kräuterheilkunde auf natürliche Weise viele Beschwerden lindern oder heilen kann.
Kräuterheilkunde nach Kneipp
Der Name von Pfarrer Sebastian Kneipp steht nicht nur für das "kneippen" in kaltem Wasser. Er steht eigentlich für ein Naturheilverfahren, bei dem es um den gesamten Menschen geht, um Körper,
Geist und Seele. Die fünf Säulen seiner Behandlungsform sind daher Licht, Luft, Wasser, Bewegung und Ernährung. Durch Wasseranwendungen, Wickel, Spaziergänge und die richtige Ernährung wird der
Körper wieder in sein gesundes Gleichgewicht gebracht.
Anwendungsbeispiele: Immunschwäche, Menstruationsbeschwerden, Schlafstörungen.
Tipp: Die Brennessel, Unkraut und Heilpflanze
Die Brennessel (Urtica dioica) nehmen heute viele nur noch als hartnäckiges Unkraut wahr. Dabei ist sie ein schmakhaftes Gemüse und eine sehr traditionsreiche Heilpflanze, die als Tee eingenommen unter anderem bei entzündlichen Krankheiten der ableitenden Harnwege, gegen Nieren- und Blasensteine (Durchspülungstherapie), bei rheumatischen Beschwerden und Gelenkserkrankungen wirkt. Im Mittelalter wurde die Brennnessel gegen Letzteres auch äußerlich angewendet: Pfarrer Kneipp empfahl "Nesselpeitschen".